“Eine Werbung fürs Genre, das in Konzertleben gerne etwas stiefmütterlich behandelt wird, boten der 36-jährige New Yorker und sein Klavierpartner in jeder Hinsicht. Populäres bildete den Rahmen des Konzerts, das als Kooperation mit dem Verein der Theaterfreunde Wiesbaden stattfand: Robert Schumanns “Widmung” war der sofort auf Bolducs künstlerischer Höhe genommene Einstieg, die “Zueignung” die zweite der beiden Zugaben von Richard Strauss. Überhaupt vorbildlich war Bolducs präzise Artikulation, wichtig besonders in den gemessen deklamierten Liedern Hugo Wolfs.”
“Von der Opernbühne ist Bolduc dem Wiesbadener Publikum beispielsweise als Potenzprotz Belcore in Donizettis “Liebestrank” und als spielwitziger Guglielmo aus Mozarts “Così fan tutte” in bester Erinnerung. Auf dem Liedpodium gestaltete er nun nicht weniger werkdienlich, arbeitete also den feinen Humor in Benjamin Brittens Adaptionen englischer Volkslieder eher in Andeutungen als extrovertiert heraus. Zuvor hatte er sich für den zu häufig unterschätzten britischen Komponisten Ralph Vaughan Williams (1872-1958) eingesetzt. Denn dessen spätromantische Süße war konsequent von einer Leichtigkeit der Register-Übergänge und einer Sicherheit in den Höhen getragen, dass nichts an den Gesängen von Liebe, Leben und leuchtenden Sternen unnatürlich wirkte. Die beste Werbung eben für die Liederabend-Reihe…”
– Axel Zibulski, Wiesbadener Kurier, 21 Sept 2016